Moin, mal nach drei Monaten Katzenbesitz und etwas über 1000 gefahrenen Kilometern ein kleiner Bericht zu meinem Puma. Und verzeiht mir bitte die ein oder andere Bemerkung zu meinem Wochenend-Spaß.
Der Puma ist mein "Daily"-Zweitwagen für die Stadt und ersetzt seit Ende Januar einen Fiesta MK8 Titanium mit 100 PS.
Warum Puma? Ende Dezember 2019 hatte ich bereits sehr kurz nach dem Erscheinen "Erstkontakt" mit dem Fahrzeugtyp, im Februar 2020 fuhr ich ihn dann mal testweise mehrere Tage. Da stand schon fest, dass dies wohl ein künftiger Ersatz für den Fiesta werden würde. Einfach weil er von der Größe, Platzverhältnissen, Ausstattungsoptionen und speziell auch dem Erscheinungsbild genügend Argumente auch für einen höheren Preis gegenüber dem Fiesta lieferte und als "mein Stadtwagen" exakt meinen Bedarf neben dem Spaß-V8-Pony-Car abdeckte.
Ich hatte seitdem ausreichend Zeit, mir über die Ausstattung Gedanken zu machen. Neben der ausführlichen oben angesprochenen ersten Testzeit war ich Dank meines Händlers im Herbst letzten Jahres in der Lage, sowohl noch einmal einen Titanium mit Extras wie auch einen ST Line X zu fahren und damit letzte Details zu klären. Ein ST kam nicht in Frage, weil wir einfach schon ein „unvernünftiges“ Spaß-Auto besitzen und die Wirtschaftlichkeit beim Kauf dann doch im Vordergrund stand. Darum auch keine Vollausstattung bei meinem Zweitwagen.
Da wir ein jahrelang gewachsenes und sehr gutes Verhältnis zu unserem Verkäufer haben, wir sowieso regelmäßig im netten Gespräch sind und ich immer wieder das ein oder andere schöne Auto testen darf war es also für meinen Händler keine Überraschung, dass meine Order rechtzeitig vor einer neuen Preiserhöhungsrunde Realität wurde. Überraschend für mich dann aber die Geschwindigkeit, mit der die Katze in der aktuellen Chip-Krise produziert und angeliefert wurde. Bedeutete nämlich, dass wir tatsächlich noch Winterreifen einplanen mussten. Ich hatte dabei jederzeit vollständige Kenntnisse über den Bestellstatus - unaufgefordert.
Gerade wenn man über längere Zeit schon den Fahrzeugtyp so wie wir im Blick hatten, dann fallen einem natürlich schon die mit der Zeit eingeflossenen Sparmaßnahmen auf. Gibt es einen richtigen Kauf-Zeitpunkt? Für mich nicht wirklich, Kleinigkeiten kann man nachrüsten und man muss die Kirche gerade in der aktuellen Lage im Dorf lassen. Die wichtigen Dinge waren und sind vorhanden - ganz anders als in der aktuellen Facelift-Fiesta-Generation, die da in der Chipkrise viel schlechter dasteht.
Man sieht und fühlt auch genau, wo Ford von Anfang an am Puma gespart hat. Gerade an den vorderen Türen fasse ich mich da an den Kopf, wenn ich die viel zu offensichtlichen Hartplastikbereiche anfasse. Da hätte ich als Ford in der Preisklasse nicht so offensichtlich auf den Cent geguckt. Und das ist nur ein Beispiel. Ansonsten vorne aber alles brauchbar und hinten sitze ich recht selten.
Etwas über 1000 Kilometer sind jetzt absolviert. Spritverbrauch auf dem Niveau des 100-PS-Fiesta, dabei aber Dank der Hybrid-Unterstützung und den Mehr-PS viel spaßiger zu fahren.
Höchstgeschwindigkeit? Bei einer Cross-Over-SUV-Schrankwand für mich zweitrangig. Der Puma lässt mich - wenn notwendig - im Sportmodus auf den Landstraßen zügig ein Hindernis überholen, meine „Wohlfühl-Reisegeschwindigkeit“ auf der Autobahn erreicht er spielend und hat dann noch reichlich Luft für notwendige Fahrmanöver. Unterschied 125 zu 155 PS? Bin wie oben geschrieben auch den 125er als Testwagen länger gefahren. Der Unterschied ist recht marginal, wenn man andererseits eine 450-PS-Krawallbüchse bändigen darf. Also alles relativ gesehen. Agiler kommt mir der 155er auf jeden Fall vor, ich bereue die Auswahl der höher motorisierten Variante nicht.
Verschiedene Fahrmodi: Normalmodus halt normal, Sportmodus schön agil, Nässe/Schnee-Rutschig-Modus gerne bei Extrem-Regen oder Glätte. So weit so gut. Eco und unbefestigte Straße? Brauche ich nicht. Ich empfinde zudem den Schalter für die Modus-Umschaltung als blöd angebracht und hätte lieber eine schnelle Option am Lenkrad. Oder auch gerne die Möglichkeit, verschiedene Modi ganz auszublenden. Aber das wusste ich ja schon vor dem Kauf.
Das Fahrwerk unterstützt die sportliche Note, passt zum Auto. Gerade, wenn man den höheren Crossover-SUV-Schwerpunkt als Maßstab nimmt. Erwartung also auch hier hundertprozentig erfüllt.
Mein adaptives magnetisches Dämpfersystem wie im Mustang mit unterschiedlichem Verhalten je nach Fahrmodus ist natürlich eine ganz andere Liga. Auch Motorklang, Elastizität, Brummen... es ist ein 1 Liter 3-Zylinder und kein 5 Liter V8. Soweit zum Stichwort Erwartungshaltung.
Das Sync entspricht exakt dem Sync meines Mustangs. Ich kenne da also die Vor- und Nachteile in und auswendig und "freue" mich schon auf die kommenden Updates. Mir erscheint allerdings das gleiche System (gerade die Navigations-Zieleingabe und Routenberechnung) im Mustang ein gutes Stück performanter. Apple Carplay funktioniert problemlos, wenn man es denn braucht. Das induktive Laden ist sehr fein, insgesamt alles wie erwartet.
Bezüglich der Assistenz-Systeme kann ich kein schlechtes Wort verlieren, solange man nicht "autonomes Fahren" damit verbindet. Hat auch Ford nirgends versprochen. Ich hatte bereits 2013 bei meinem damaligen Focus MK3 "Full-House-Bestückung" an derartigen Systemen, kannte also das Grundprinzip so ziemlich jeder Funktionalität. Es hat sich erwartungsgemäß überall ein Stück weiterentwickelt. Sehr positiv hat sich für mich der Querverkehrswarner beim Ausparken erwiesen, den ich damals im Focus noch nicht dazubuchen konnte. Das ist eine große Hilfe.
Auch deutlich verbessert der Fernlicht-Assistent mit ziemlich sanftem Wechsel. Tolles LED-Licht, gerade wenn man dies mit dem Fiesta-MK8-Vorfacelift-Licht vergleicht. Bezüglich der Ausleuchtung und Lichtfarbe beim Fernlicht hatte ich hier speziell auf vorherigen Fahrten mit Vorführ-Pumas ohne Voll-LED die für mich Notwendigkeit der Voll-LED-Scheinwerfer "erfahren".
Verkehrs-Schild-Erkennung auch mit unterschiedlichen Zusatzschildern: hilfreich und gut dargestellt auf dem für mich großartigen digitalen Display, auf welches ich nicht verzichten möchte.
Allein die Puma-Animation beim Start ist ein schönes Gimmick. Es gab bisher keinen Sonnenstand, der einen negativen Einfluss auf das Ablesen der notwendigen Fahrdaten in irgendeiner Form verhindert hätte. Gewünscht hätte ich mir hier noch mehr Flexibilität bezüglich Farben und Darstellung, aber das ist eigentlich ein Nice-to-have. Mehr nicht.
Ausgeschaltet habe ich aber alle Fahrhilfen bezüglich AKTIVEM Eingriff in mein Fahren, gerade auch zur Geschwindigkeit. Warnen vor Gefahren können und sollen mich die Assistenten sehr gerne, aber altmodischer Weise fahren tue ich.
Ford Pass App? Der Puma hat im Gegensatz zu meinem Mustang schon das intern verbaute Modem, kann also auch mit der Pro-Variante der App betrieben werden. Auch in der normalen Ford Pass App sind mit einem Modem schon mehr Optionen verfügbar. Braucht man das alles? Läuft es immer zuverlässig? Da habe ich über die jetzt drei Mustang-Jahre schon so meine unterschiedlichen Erfahrungen mit gemacht. Trotzdem schön zu sehen, wo sich das Auto aktuell befindet und wie der Status ist. Auch die ein- oder andere technische Info oder Service-Option ist so schlecht nicht.
Bisher keinerlei Batterieprobleme, Keyless-Go funktioniert problemlos, sogar die automatische Heckklappe reagiert zu 95% auf meine Fußbewegung und sorgt regelmäßig für große Augen bei meiner Frau.
Schmutzfänger und schicke ST-Line Einstiegsleisten vorne? Beides bestellt und anbringen lassen. Eine Versiegelung sollte dem Lack bei den deutschen Witterungsverhältnissen helfen und die Pflege erleichtern. Die Katze muss ja einen ordentlichen Eindruck neben dem Mustang hinterlassen. Tieferlegung, Spurverbreiterung, Rallye-Streifen und Extra-Felgen? Meine Katze braucht das nicht, ich gönne aber jedem seinen Spaß mit Tuning. Wie auch schon der Mustang ziemlich "Originalzustand" bleibt.
Würde ich das Auto exakt so wieder kaufen? Bisher nach den drei Monaten kann ich meine Entscheidung für den Puma in der von mir gewählten Ausstattung nur positiv bestätigen.